Die Minolta 110 Zoom SLR war die erste Spiegelreflexkamera für Pocketfilm. Interessant ist die Herangehensweise der Entwickler. Sie entwarfen ein komplett neues Design, anstelle einer verkleinerten klassischen SLR. In der Nachfolgerin wurde dieses Konzept allerdings wieder verworfen. Als Konkurenz zur Pentax Auto 110 wurde eine SLR im klassischen Design aufgelegt, die Minolta 110 Zoom SLR Mark II.
Die Minolta 110 Zoom SLR ist eine der skurrilsten je gebauten Kameras. Sie ist verhältnismäßig schwer (430 g) und zumindest für meine Begriffe weder besonders schön noch besonders handlich. Qualitativ macht sie einen soliden Eindruck, technisch ist sie sicherlich gut ausgestattet.
Das Objektiv besteht aus 10 freistehenden Linsen, dazu kommt noch eine einschwenkbare Nahlinse. Die Belichtung wird über eine Zeitautomatik gesteuert, d.h. Blende einstellen, die Kamera wählt dazu eine passende Belichtungszeit. Die Belichtungszeit wird stufenlos zwischen einem Tausendstel und zehn Sekunden variiert. Die Belichtung kann noch um +/- 2 Belichtungsstufen korrigiert werden. Als Verschluss ist ein Metall-Lamellen Verschluss verbaut. Neben der Zeitautomatik kann auch noch die Blitzsynchronisation (1/150 sec) und ein Langzeitbelichtungsmodus (Bulb-Einstellung) gewählt werden. Im Sucher warnen LEDs im Zweifelsfall vor Verwacklungsgefahr oder Überbelichtung.
Die Kamera wird mit zwei 1,5 V S-76 Batterien versorgt. Neben dem Auslöser befindet sich ein Batterietestknopf. Wird dieser gedrückt leuchtet bei brauchbaren Batterien im Sucher die rote LED. Auf der Kameraunterseite befindet sich der Transporthebel, der angeblich mit dem Daumen (?) zu bedienen ist. Nimmt man die Kamera so in die Hand, dass dies möglich ist, kommt man sich vor als würde man einen Burger in der Hand halten. Dies hat der Kamera den Spitznamen "Burgercamera" eingebracht.
Fokusiert und gezoomt wird am Objektiv. Zur Vereinfachung der Fokusierung hat die Kamera ein Mikroprismenfeld in der Suchermitte, wie diverse anderen Spiegelreflexkameras auch. Um den Makromodus zu verwenden muss man den Zoomring bis an das Weitwinkelende drehen, dann den Ring Richtung Kamera schieben und auf Makro stellen. So wird die Nahlinse in das Objektiv eingeschwenkt. Schaut man von vorne in das Objektiv kann man das auch schön beobachten. Der Fokusbereich liegt dann im Abstand von ca. 29cm bei +/- 1cm. Für Makroaufnahmen die Blende möglichst klein machen (Blende 16) um wenigstens ein wenig Tiefenschärfe zu bekommen.
Für mich ist die Minolta 110 Zoom SLR eher was für die Vitrine. Interessant zum anschauen und aus historischer Sicht, um Fotos zu machen gibt es zum zum einen bessere Filmformate als 110er Pocketfilme und zum anderen bessere 110er Pocketformatkameras. Wenn es schon eine SLR sein soll, dann ist die Pentax Auto 110 sicher die bessere Wahl. Leichter und kleiner ist die Pentax sowieso.