Pentax System 10 (1978)


Als 1978 das Pentax System 10 erstmals vorgestellt wurde, warb Pentax damit die kleinste und leichteste SLR aller Zeiten gebaut zu haben. Dass sie damit rechtbehalten sollten bis heute, trotz Miniaturisierung gerade im Bereich der digitalen Kameras, hatte damals wohl keiner geahnt.

Hat Pentax damit auch die erste Pocketfilm SLR entworfen?

Nein, für Pocketfilme hatte Minolta bereits auf der Photokina 1976 die erste SLR vorgestellt, die Minolta 110 Zoom SLR. Diese Kamera hat ein fest verbautes Zoomobbjektiv und ein futuristisch flaches Design. Für meine Begriffe handelt es sich dabei aber eher um eine häßliche Geschmacksverirrung als um große Designkunst.

War das System 10 dann wenigstens das erste Miniatur SLR System?

Nein, für Pocketfilm hat es das noch nie gegeben, doch bereits weit vor der Erfindung der Pocketkasetten gab es ein weniger bekanntes Miniatur SLR System. KMS (Krasnogorski Mechanitscheski Sawod) hatte bereits 1960 (!) mit der Narciss ebenfalls eine SLR für 16mm Film gebaut. Auch zur Narciss gab es mehrere Objektive und damit ebenfalls ein kleines System. Die Narciss ist heute recht rar, ein beliebtes Sammlerstück und damit auch ziemlich teuer.

Was ist aber nun das wirklich historische an dieser Kameraserie?

Sie ist der einzige ernsthafte Versuch, basierend auf dem 110er Filmformat ein ganzes SLR System aufzubauen. Das System umfasste am Ende 6 Objektive, 2 Blitze, 2 Winder und 2 Kamerabodies. Dazu kommen unzählige weitere Zubehörteile, wie man sie von "normalen" SLR Systemen kennt. Das hat es für Pocketfilme davor nicht und auch danach nie wieder gegeben.

Gab es noch andere SLRs für Pocketfilme?

Minolta hat noch eine Kamera nachgelegt die designerisch auch einer "großen" nachempfunden war, die Minolta 110 Zoom SLR Mark II. Auch diese Kamera hat ein fest eingebautes Zoomobjektiv.

Pentax Auto 110 (1979)


Kamerabody


Objektive


Preise bei ebay


Die kleine Pentax hat mich wirklich überrascht. Ich hatte eine fummelige Bedienung und eine üble Qualität (weniger durch die Kamera, eher durch das Pocketformat verschuldet) erwartet und wurde eines Besseren belehrt. Die Bedienung ist durch die Vollautomatik einfach und obwohl die Kamera so klein ist gut zugänglich. Der Sucher ist gut einzusehen und das Fokusieren schnell und präzise möglich.

Als dann der erste Film verschossen und bei pixelnet entwickelt war staunte ich nicht schlecht. Im Format 11x15 cm waren die Fotos von der Qualität kaum von Abzügen vom normalen 135er Film zu unterscheiden. Die Fotos waren perfekt belichtet und absolut scharf.

Eine Sache die mir nicht aus dem Kopf will, und die mir bei der kleinen Pentax erst richtig bewußt wurde, ist folgende: Es gibt keine wirklich miniaturisierten digitalen SLRs. Die Pentax Auto 110 mit ihren tollen Objektiven wäre dazu eine mehr als brauchbare Basis. Chips die in etwa die Größe des Pocketfilmnegativs haben, gibt es wie Sand am Meer. Bei Kompaktkameras ist das Miniaturisieren ja kaum aufzuhalten, ... mal schauen wann die erste Mini-DSLR kommt und vor allem von wem.

Auf jeden Fall wird meine Pentax Auto 110 noch den ein oder anderen Ausflug machen. Eine Spiegelreflexkamera für die Jackentasche ist und bleibt einfach was Tolles.

Pentax Auto 110 Super (1982)


Die Pentax Auto 110 Super ist eine überarbeitete Version ihrer Vorgängerin. Hinzu kamen ein Selbstauslöser, ein hellerer Sucher und eine Verwacklungswarnung im Sucher. Der Filmtransport wurde mit dem Spannen des Verschluss gekoppelt, sodass ein einmaliges Betätigen des Transporthebels ausreicht um die Kamera schussbereit zu machen. Die Kamera ist etwas seltener zu finden wie die Auto 110, generell sind beide Kameras doch recht verbreitet. Der Gebrauchtmarktpreis unterscheidet sich kaum. Alle Zubehörteile und die Objektive sind, soweit mir gekannt ist, zu beiden Kameras kompatibel.


Links