Minox 35 GT (1981)


Geschichte


Technische Daten


Preise bei ebay


April 2008: ca. 35,00 Euro

1973 wurde die sogenannte Ur-Minox 35 entwickelt. 1974 kam dann die Minox 35 EL auf den Markt. Für die damalige Zeit eine Revolution. Eine kompaktere und leichtere Kleinbildkamera gab es damals nicht. Es folgten diverse Modelle die sich in zwei Hauptlinien teilen lassen. Die Linie des "eckigen" Designs der 35 ML und die des "original" Designs der 35 EL. Die kleinen Cameras wurden bis 2002 gebaut. Der durchschlagende Erfolg der digitalen Fotografie bedeutete auch für die Minox 35 Cameras das Aus. Irgendwie ist gerade das Ende der Serie ähnlich dem der Rollei 35. Es wurden diverse Sondermodelle aufgelegt und an Sammler und Fans verkauft. Technisch wurde die Serie gerade gegen Ende nicht mehr erweitert. Warum Minox zwar einige minderwertige Digiknipsen auflegte, jedoch nicht den Versuch machte aus der Minox 35 eine Digitale zu machen verstehe ich nicht. Einen Versuch mit den Weiterentwicklungen der Zeit mitzuhalten wurde unternommen. Daraus entstand die Minox 35 AF. Für mich ein wirklich verzweifelter Versuch. Dieser Kamera fehlt der Charme der Cameras wirklich komplett.

Fazit


Die Minox 35 GT ist eine meiner absoluten Lieblingskameras. Neben der oft betonten kompakten Bauform und des niedrigen Gewichts ist für mich das Objektiv mit seiner unglaublichen Abbildungsleistung das eigentliche Highlight. Bei der Minox 35 GT wurde das Minotar verbaut, ein Objektiv in Tessarbauweise mit vier Linsen in drei Gruppen. Es gab noch das, mit einem Skylightfilter veredelte, Minoxar (z.B. Minox 35 GT-E) und das weniger lichtstarke Minar (z.B. Minox 35 AL).

Die Cameras (bei Minox 35 immer mit "C") sind aus einem galsfaserverstärkten Kunststoff (GFK) gefertigt. Dies ergibt ein kleines Problem: Glasfasern leiten Licht! Minox hat das Problem durch die Lackierung in den Griff bekommen. Kiev bei ihrem dreisten Plagiat (Kiev 35A) nicht. Es gibt immer wieder Kiev 35A Kameras mit dubiosem Lichteinfall. Bei den meisten hat es geholfen die Rückwand schwarz zu lackieren. Was müssen die Ingenieure bei Minox in Gießen gelacht haben, als das publik geworden ist. Anscheinend kann auch ein nicht ganz einfach zu handhabender Werkstoff ein effektiver Kopierschutz sein.

Die vielleicht größte Schwäche der Cameras sind die quecksilberhaltigen Batterien. Dieses Problem läßt sich auf verschiedene Weise umgehen. Es gibt zum einen einen Batteriehalter von Minox, den man an Stelle des Batteriefachdeckels einschraubt. Er wird mit zwei CR 1/3 Batterien befüllt. Zum anderen kann man aus einer leeren PX27 einen Adapter basteln. Hierzu die Ummantelung der Baterie mit einem Taschenmessen in Längsrichtung (!) einschneiden. Dann das Innenleben herausholen. Die Metalldeckelchen oben und unten ablösen und mit den bunten Ringen aufheben. Den äußeren Mantel und die alten Batterien entsorgen (SONDERMÜLL). Die neuen Batterien (viermal Typ 301 mit 1,55V), die Deckelchen und die bunten Ringe in den Kunststoffmantel reinfummeln. Nicht vergessen Plus- und Minuspol zu markieren. Mit einem Klebestreifen zukleben, fertig. Mit dieser Lösung habe ich meine Minox 35 ausgerüstet.

Insgesamt kann man sagen, dass die Minox 35 GT bis heute eine tolle ImmerDabeiKamera für Analogfotografen ist. Gerade dann, wenn man nur eine Hosentaschenkamera dabei hat, kommt es darauf an, dass neben der Kompaktheit auch die Qualität der Ergebnisse stimmt. Man hat ein besonderes Motiv vor Augen und will es festhalten und hat das SLR Equipment oder ähnliches nicht dabei. Wenn jetzt ein trübes, unscharfes Foto rauskommt ist man gegebenenfalls untröstlich. In solchen Momenten hat mich die Minox 35 GT immer wieder absolut davon überzeugt, dass am Ende der Fotograf über das Ergebnis entscheidet und ein Foto einer Kompaktkamera nicht pauschal schlechter sein muss als das einer vermeintlichen Profi-Spiegelreflex.


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